Seit dem Frühjahr letzten Jahres bot die spanische Santander-Bank für Neukunden bis zu 2,5 Prozent aufs Tagesgeld. Für die damalige Zeit war das ein sehr, sehr guter Zinssatz, mit dem die Spanier in den Tagesgeld-Vergleichen weit vorne lagen.
Konkurrenz ist davongezogen
Doch inzwischen hat die Konkurrenz mit mehreren Zinserhöhungen auf sich aufmerksam gemacht, sodass das damalige Angebot der Santander-Bank nun nicht mehr so richtig hinter dem Ofen hervorzulocken vermag. Denn andere Banken bieten mittlerweile bis zu 2,85 Prozent – und das nicht nur für Neukunden, sondern auch für Bestandskunden.
Santander-Tendenz zeigt nach unten
Doch statt sich ebenfalls mit verbesserten Konditionen zu behaupten, senkte die Santander ihren Zinssatz für Neukunden im Dezember auf nur noch maximal 2,25 Prozent. Und nun gab es noch eine weitere Herabsetzung auf glatte 2 Prozent (auf Einlagen bis 100.000 Euro, für mehr gibt’s weniger).
Dafür, dass dies ein spezielles Angebot für Neukunden ist, ist das eher schwach und liegt auch deutlich unter der aktuellen deutschen Inflationsrate, die aktuell bei zirka 2,6 Prozent liegt.
Laufzeit unklar, reguläre Zinsen im Keller
Außerdem stören mich noch zwei weitere Dinge an diesem Angebot, was ich auch schon im Frühling letzten Jahres kritisierte: Zum einen gibt es keine Zinsgarantie; es ist also nicht klar, wie lange dieser Zinssatz gilt. Auf der Homepage steht nur ganz klein gedruckt in Grau auf Weiß „Angebot freibleibend“, was nach meiner Interpretation nichts anderes heißt, als dass man jederzeit auf Bestandskunden-Konditionen „abrutschen“ kann.
Und eben diese Bestandskunden-Konditionen sind mein zweiter großer Kritikpunkt, denn für bestehende Kunden liegt der Zinssatz bei maximal (!) 0,4 Prozent (bis 5.000 Euro Sparguthaben wird sogar nur 0,1 Prozent gezahlt). Für zinsbewusste Tagesgeld-Anleger ist das alles andere als verlockend.
Bestandskunden erhalten bei anderen deutlich mehr
Aber selbst wenn man die Neukunden-Konditionen der Santander mit der Konkurrenz vergleicht, spricht dies eher für andere Banken. So zahlen beispielsweise die Bank of Scotland und die VTB Direktbank jeweils 2,7 Prozent an ihre Bestandskunden. Erstere legt für Neukunden noch eine 30€-Prämie oben drauf und letztere sogar 40 Euro – und zusätzlich eine quartalsweise Zinszahlung (-> Zinseszins-Effekt -> Effektivzins: 2,73 %).
Ohne Neukunden-Prämie kommt hingegen die NIBC Direct aus, die dafür mit einem etwas höheren Zinssatz punkten kann 2,85 Prozent. Auch MoneYou sollte hier unbedingt noch genannt werden. Die ebenfalls niederländische Bank zahlt 2,75 Prozent und zahlt die Zinsen quartalsweise aus, sodass man schließlich auf einen effektiven Zinssatz von 2,78% kommt.
Konkurrenz sorgt für „Qual der Wahl“
All diese Angebote zeigen, dass man aufs Tagesgeld also auch Zinsen oberhalb der Inflationsrate erzielen kann, sodass man sein Geld unterm Strich vom Wert her nicht nur erhalten, sondern auch vermehren kann, was ja der eigentliche Sinn des Ganzen ist.
Falls ihr eher weniger Geld anzulegen habt, sind vor allem die Anbieter mit Prämie interessant, da diese dann prozentual stärker ins Gewicht fällt. Je höher eure Anlagebeträge, desto mehr lohnt es sich, die Anbieter zu präferieren, die noch etwas höhere Zinsen zahlen.
Grundsätzlich kann man sicherlich alle vier der hier genannten Anbieter empfehlen. Somit muss man sich auch gar nicht unbedingt zwischen den Anbietern entscheiden, sondern kann gleich zu mehreren greifen. Dass dies Sinn machen kann, hatte ich vor kurzem in einem separaten Blogeintrag erläutert.