In den letzten Tagen haben sich bei mir auf dem Schreibtisch wieder einmal einige Meldungen angesammelt, für die sich ein jeweils eigener Blogbeitrag nicht so richtig lohnen will. Um euch nicht mit Beiträgen zu überschwemmen, das ganze hier nun als kleinen Sammelbeitrag, der sich vor allem um diverse Aktionen (und deren Ende) bei den verschiedenen Banken dreht.
Garantiezins der Norisbank ausgelaufen
Den Anfang macht die Norisbank. Sie hatte vor einiger Neukunden mit einem Tagesgeldzinssatz von 2,35 Prozent umworben. So richtig attraktiv war das meines Erachtens nicht, daher habe ich auch nicht zu diesem Angebot geraten.
Falls aber doch einer der Leser dieses Blogs zugeschlagen hat (so richtig schlecht war das Angebot ja nun auch wieder nicht), dann sollte er sich nun möglicherweise nach Alternativen umsehen, denn Anfang des Jahres endete die Zinsgarantie. Seitdem erhaltet ihr als Bestandskunden nur noch schwache 1,35 Prozent, was deutlich unter der aktuellen Inflationsrate liegt, die sich derzeit in Deutschland auf zirka 2,6 Prozent beläuft. Effektiv verliert man mit einer Anlage bei der Norisbank derzeit also Geldwert.
Eine Neuauflage der Neukunden-Aktion geht nicht von der Homepage der Bank hervor. Ohnehin greife ich persönlich bevorzugt lieber zu Banken, die den Bestandskunden die gleichen Konditionen gewähren wie ihren neuen Kunden. So machen es zum Beispiel die beliebte Bank of Scotland (2,7% für alle + 30 Euro Prämie für neue Kunden) oder auch MoneYou (2,75% für alle), nur um mal zwei Beispiele zu nennen.
Advanziabank mit altbekannter „Daueraktion“
So, nachdem der Teil des Beitrags zur Norisbank nun doch etwas länger geraten ist, will ich versuchen, mich nun wieder kurz zu fassen: Die Advanziabank hat ihre „Daueraktion“ wieder einmal neu aufgelegt bzw. verlängert. Derzeit werden Neukunden mit effektiv 3,0 Prozent geködert (der Nominalzinssatz liegt also etwas niedriger), falls sie bis zum 27.01.2012 ihre erste Einzahlung auf das neue Tagesgeldkonto leisten.
Da die Advanziabank auf ein Postident-Verfahren verzichtet, geht die Kontoeröffnung in der Regel sehr schnell vonstatten, sodass man nicht viel Zeit verliert. Zur Legitimation genügt eine Kopie des Personalausweieses per E-Mail an die luxemburgische Bank, so berichtete ein Leser dieses Blogs (vielen Dank für die Info auch an dieser Stelle noch einmal).
Die „Haken“ bleiben bei der Advanzia praktisch unverändert: Die Mindesteinlage liegt bei 5.000 Euro (legt ihr weniger an, erhaltet ihr gar keine Zinsen) und der Zinssatz wird nur für einen recht kurzen Zeitraum garantiert; nämlich bis zum 28. März 2012. Der reguläre Zinssatz liegt derzeit effektiv (!) bei 2,65 Prozent (entspricht nominal 2,62%), was durchaus fair ist. Daher ist es in diesem Fall auch nicht sonderlich schlimm, wenn man auf den Bestandskundezinssatz „zurückfällt“.
1822direkt verlängert Zeitraum für Garantiezins
Anders sieht dies bei der 1822direkt aus, denn hier ist die Diskrepanz deutlich größer: Neukunden erhalten aufs Tagesgeld 2,55 Prozent und Bestandskunden werden aktuell mit lediglich 1,4 Prozent abgespeist. Das ist schon eine deutliche Benachteiligung der treuen Kunden, mit der ich mich wohl niemals anfreunden können werde.
Das alleine ist aber noch keine Neuigkeit. Die „meldenswerte“ Neuigkeit bei der 1822direkt ist, dass der Garantiezeitraum für den Neukundenzinssatz verlängert wurde: Statt wie bislang nur für drei Monate, läuft er ab sofort bis zum zum 12. Juli 2012, was zum jetzigen Zeitpunkt fast einem halben Jahr entspricht. Das ist fair.
Zu einer Empfehlung kann ich mich aber dennoch nicht so richtig duchringen. Zum einen stört mich der deutlich niedrigere Anschlusszins und zum anderen zahlen viele andere Anbieter sogar an Bestandskunden mehr (siehe oben).
Neukunden-Aktion der VTB Direkt endet demnächst
So zum Beispiel auch die VTB Direkt, mit der ich einen positiven Abschluss dieses Blogbeitrages einläuten möchte: Hier werden 2,7 Prozent für alle Kunden geboten. Dadurch, dass die Zinsen quartalsweise gutgeschrieben werden, kommt man sogar auf einen effektiven Jahreszinssatz von aktuell 2,73 Prozent.
Doch der Grund für die Erwähnung in diesem Beitrag ist etwas anderes, nämlich eine Neukundenprämie in Höhe von 40 Euro. Diese erhaltet ihr nur noch für Kontoeröffnungen bis zum Monatsende. Zwar wurde die Aktion bereits zwei Mal verlängert, darauf verlassen würde ich mich aber nicht. Zudem ist der Zinssatz so attraktiv, dass ein Warten ohnehin keinen Sinn macht. (Weitere Prämienaktionen hier.)
NIBC Direct mit attraktivem kurzfristigen Festgeld
Nachdem ich mich kürzlich über die sehr guten Konditionen für kurzfristiges Festgeld bei der niederländischen MoneYou freute, wies mich Blogleser „der Berliner“ auf ein ebenfalls sehr gutes kurzfristiges Festgeld-Angebot der niederländischen Konkurrenz NIBC Direct hin: Hier erhält man für eine dreimonatige Anlage 2,85 % p.a. – aufs Tagesgeld bekommt man hier zwar die gleichen Konditionen, aber das Festgeld hat den Vorteil, dass die Zinsen bereits nach drei Monaten ausgeschüttet werden und man so einen Zinseszins-Effekt erreichen kann (das Tagesgeld wird immer nur am Ende des Jahres abgerechnet).
Beim 6-monatigen Festgeld hat aber weiterhin MoneYou mit 2,9 Prozent p.a. die Nase vorne. Mit 2,75 Prozent (bei quartalsweiser Zinszahlung -> 2,78% effektiv) bietet die Bank auch ein sehr attrakives Tagesgeldkonto an.
Das war’s für heute
So, der Sammelbeitrag ist nun insgesamt doch deutlich länger geraten als ich anfangs gedacht hätte. Ich denke, trotzdem ist es bei diesen einzelnen Kurzmeldungen sinnvoller, das ganze so zu verpacken, als hätte ich daraus fünf einzelne Kurzbeiträge gemacht, oder wie seht ihr das? 🙂
😉
… und noch eine „neueste“ Info bzgl. der Sparkasse (bzw. dessen Broker) … es gibt Sparkassen, die kein Tagesgeld expliziet anbieten.
Ein „Umweg“ kann hier über den s-broker genommen werden, hier mit dem namentlichen KontoPlus. Die Zinsen sind zu Beginn dieser Woche hier von seinerzeit 1,8% auf 1,5% gesenkt worden-oder wie es so schön heißt „der Zinssatz ist variabel und kann nach billigem Ermessen geändert werden“. 😉
Stimmt, das habe ich nicht bedacht. Aber ich denke auch, dass die deutliche Mehrzahl der Sparkassen-Kunden „freiwillig“ bei der Sparkasse sind und nicht, weil sie bei anderen Banken abgelehnt werden. 😉
In einer Sache muss ich Dir leider wiedersprechen, Nils.
Von Berufs wegen weiß ich, dass manche Kunden „nur“ bei Sparkassen, VR Banken, etc. ein Konto eröffnen können und von Direktbanken abgelehnt werden (Stichwort P-Konto).
Zu der Frage bzgl. der Sparkassen: Ich kenne die Kundenzahlen der Sparkassen nicht, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es so ist, wie Du sagst: Bequemlichkeit spielt eine große Rolle. Für viele ist einfach nur „Tagesgeld“ in aller Munde und dann gehen sie halt zu „ihrer“ Bank und fragen nach Tagesgeld.
Bei vielen (gerade älteren Leuten) ist das halt die Sparkasse. Onlinebanking kommt für viele nicht in Frage und dann lichtet sich das Feld der Banken schon einmal. Noch mehr lichtet es sich, wenn man auch noch Wert auf eine Filiale vor Ort legt. Und sie haben bei der Sparkasse dann ein größeres Sicherheitsgefühl, als bei einer „x-beliebigen“ Direktbank, die dann möglicherweise sogar noch im Ausland sitzt…
Aber wie gesagt: Reine Mutmaßung; ich kann mir aber gut vorstellen, dass es so ist.
(Ist ja auch bei Girokonten das gleiche: Rein nach den Konditionen dürfte niemand ein Girokonto bei der Sparkasse führen. Dennoch tun es sehr, sehr viele Leute. Da spielt halt einfach mehr eine Rolle als nur die reinen Fakten/Konditionen.)
Schau dir einmal die Entwicklung des türkischen LIRA an, dann weißt du, dass es ein mehr als erhebliches Wechselkursrisiko bei dieser Anlage gibt.
Zum Volksbank Lübeck Angebot:
Auf der Webseite steht folgendes:
„… Mit STARPLAN Konto-Online können auch Sie bereits ab 10.000 Euro investieren. Die Chance auf Währungsgewinne macht dieses Tagesgeld doppelt interessant. …“
Also mit 10.000 EUR ist mir das zuviel … mit 100 EUR hätte man ja den Spaß mal testen können. 😀
Ich bin gerade über ein kurioses Angebot gestolpert. Mir kommt es komisch vor, und ich werde es niemandem empfehlen, aber wer mag, kann es sich ja mal anschauen. Ich hoffe, das ist nicht schon mal in irgend einem Post hier behandelt worden.
Die Volksbank Lübeck bietet momentan ein Tagesgeldkonto mit einem Zinssatz von 6,25% p.a. an. Der erste auffällige Haken: Das Konto wird in türkischen Lira geführt. Da die Zinsen in der Türkei momentan ja höher sind als bei uns, könnte man natürlich davon profitieren… Wenn man darauf vertraut, sein Geld jederzeit zurückzubekommen und vielleicht momentan sowieso lieber in alles andere als den Euro investiert.
Genauer habe ich mir die Konditionen noch nicht angeschaut, ich weiß also nicht, ob es da noch andere Haken gibt. Vielleicht mag ja mal jemand nachschauen.
Ansonsten scheinen die ersten Anbieter nun doch ihre Tagesgeldzinsen zu senken, wie z.B. die Postbank oder die eine oder andere Sparkasse. Da diese allerdings sowieso nicht zur Spitzengruppe bei den Tagesgeldvergleichen gehören, ist das für die meisten hier aber wahrscheinlich kein Drama. Ich gehe immer noch davon aus, dass der Geldbedarf bei den Banken hoch genug ist, um die Tagesgeldzinsen noch auf die 3% Marke zu bekommen.
Ein anderes Thema, das mir immer wieder mal ins Auge springt, sind die lächerlich niedrigen Zinsen einiger Institute – speziell vieler Sparkassen. Sie bieten teilweise Zinsen von 0,25% bis zu 1% für Tagesgeldanlagen an und werben auf ihrer Webseite mit „attraktive Verzinsung bei täglicher Verfügbarkeit“ oder „Die hohe Verzinsung erfolgt ab dem ersten Euro“. Ich frage mich immer, wieso so etwas angeboten wird – dazu noch in einem Atemzug mit „attraktiver Verzinsung“, und ob solche Angebote tatsächlich angenommen werden. Wollen diese Institute am Ende gar kein Geld von den Kunden haben, fühlen sich aber gezwungen, Tagesgeld anzubieten? Oder verlassen sich die Sparkassen auf Kunden, die grundsätzlich nicht vergleichen, sondern bei der Sparkasse anlegen, weil sie ihr Geld bereits seit 30 Jahren bei der Sparkasse haben? Irgendwie werde ich daraus nicht schlau. Vielleicht kann ja ein Blogleser etwas Licht ins Dunkel bringen. Ich würde mich freuen 😉
Wobei die Bank of Scotland das einjährige Festgeld unverändert ließ – und das zielt ja noch am ehesten auf die typischen Tagesgeldkunden ab.
Danke jedenfalls für euer beider Lob. Sowas höre ich immer gerne. 🙂
Und keine Sorge: Ich werde eine Info nicht wochenlang in der Schublade liegen lassen, nur weil ich sie „krampfhaft“ in einem Sammelartikel unterbringen will. 😉
Also mir gefällt der Sammelartikel. Aber wahrscheinlich muss man von Fall zu Fall entscheiden, wann das sinnvoll ist und wann eher nicht. Wenn innerhalb weniger Tage mehrere Meldungen reinkommen, die auch noch thematisch sehr ähnlich sind, wie z.B. Festgeldzinsänderungen, dann ist so ein Sammelartikel auf jeden Fall praktisch. Wenn eine Bank eine interessante Änderung veröffentlicht, würde ich aber auch nicht unbedingt eine Woche abwarten, um zu schauen, ob noch weitere ähnliche Meldungen dazu kommen, damit die Aktualität nicht leidet. Aber zum Glück muss ICH das nicht entscheiden, sondern DU *g*
Eine andere Meldung, über die ich eben gestolpert bin: Die Bank of Scotland hat ihre Zinsen für das 2-, 3- und 4-jährige Festgeld gesenkt. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Banken auch noch nachziehen. In letzter Zeit betrafen die Zinssenkungen ja zum Glück nur selten die Tagesgeldangebote.
Ich kann nur sagen: hervorragend – wie der gesamte Blog!