Ist der Zins-Höhepunkt erreicht?

So richtig nach oben geht es bei den Top-Anbietern von Tagesgeld und Festgeld nun schon seit einiger Zeit nicht mehr. Sieht man von den Erhöhungen der Neukunden-Zinsen bei der Opel Direktbank und der Stellantis Direktbank auf jeweils 4,1 Prozent mal ab, passiert an der Spitze derzeit nahezu nichts.

Bei genauerer Betrachtung des Gesamtmarktes ist es tendenziell sogar eher so, dass die Zinsen aktuell leicht zurückgehen. Bei Immobilienkrediten ist das gut, bei Zinsen für Sparer natürlich nicht…

Leitzins unverändert, Senkung erwartet

Hintergrund des Ganzen ist primär, dass sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank (FED) ihre Leitzinsen abermals unverändert beließen. Stattdessen werden für das kommende Jahr sogar (moderate) Zinssenkungen in Aussicht gestellt.

Ganz aktuell führte dies auch zu einer Belebung des Aktienmarktes, der in einem Rekordwert des DAX mündete. Und eben auch in niedrigeren Zinsen für Kredite.

Jetzt auf Festgeld setzen?

Ist nun also vielleicht ein guter Zeitpunkt sich die aktuellen Zinsen langfristig zu sichern? Ich will ganz offen sein, ich bin kein Finanzexperte, aber nach allem, was ich so lese, gehe ich davon aus, dass vorerst mit keinem relevanten Zinsanstieg zu rechnen ist. Der aktuelle Gipfel der Zinsen dürfte einigermaßen erreicht sein – sowohl beim Tagesgeld als auch beim Festgeld.

Es ist sogar so, dass für kürzere Laufzeiten tendenziell leicht höhere Zinsen zu bekommen sind als für die längeren Laufzeiten. Sonst war es typischerweise ja so, dass für längere Laufzeiten höhere Zinsen gezahlt werden. Dass dies aktuell nicht so ist, deutet ebenfalls darauf hin, dass der Markt perspektivisch von sinkenden Zinsen ausgeht.

Meinem Bauchgefühl folgend sehe ich mich daher für einen Teil meiner Ersparnisse nach Festgeldanlagen um. Eine weitere Alternative können Tagesgeldangebote mit Zinsgarantie sein, aber da hat man üblicherweise maximal ein halbes Jahr lang Zinsgarantie. Das ist meines Erachtens zu kurz gedacht.

J&T Direktbank mit hohen Zinsen

Die beste Kombination aus Tagesgeldkonto und sehr guten Festgeldkonditionen sehe ich derzeit bei der J&T Direktbank. Aufs Tagesgeld zahlt sie 3,7 Prozent (ganz regulär für alle Kunden und nicht nur als befristetes Neukundenangebot) und auf die verschiedenen Festgeldlaufzeiten jeweils mindestens 4 Prozent. Für 1 Jahr 4,2 Prozent, für 2 Jahre 4,1 Prozent und für die weiteren Laufzeiten jeweils glatt 4,0 Prozent. Die Zinszahlung erfolgt jährlich auf das Tagesgeldkonto, das dort Voraussetzung ist.

Da ist dort bereits mein Tagesgeld liegen habe, kann ich einen Teil davon unkompliziert zu einem Festgeld machen. Ich werde mir damit auch nicht viel Zeit lassen, damit nicht vorher doch noch eine Zinssenkung kommt.

Wie reagiert ihr auf die aktuelle Situation?

27 Gedanken zu „Ist der Zins-Höhepunkt erreicht?

  1. Sehe das mit dem Höhepunkt genauso, deshalb habe ich auch noch Tages- in Festgeld umgewandelt. Gesplittet auf 1, 2, 4 Jahre. Die J&T-Bank ist ebenfalls mein Favorit, da hohe Zinsen für Bestandskunden.

  2. Für Leute, die gerne auch mal bunte Grafiken lesen, hier zwei Links zu Analysen der Zinssätze der letzten Jahre:
    hxxps://www.modern-banking.de/tagesgeldentwicklung.pdf
    hxxps://www.tagesgeldvergleich.net/veroeffentlichungen/marktanalyse.html

    Prognosen sind wie immer unsicher, aber man kann doch annehmen, dass die Zinsen kaum noch steigen, jedoch auch nicht schlagartig abstürzen werden. Von daher ist jetzt nicht die extreme Hektik angesagt, aber eine Marktschau nach guten Festgeld- oder Flexgeld-Angeboten kann man sich für die Feiertage vielleicht doch vornehmen, um dann nächstes Jahr anzulegen, wenn das „es geht bergab“ klarer sichtbarer wird. Und ähnlich Flo auch eine Bestandsaufnahme „wieviel kurz- / wieviel langfristige Anlage will ich, plus wieviel „Spielgeld“ für riskantere Dinge wie Crypto und P2P?“

    @Nils, vielleicht könntest du deine aktuelle Festgeld-Seite erweitern um eine Sparte „flexible Sparmodelle neben dem Tagesgeld“, wo du die Angebote wie z.B. GEFA ZinsWachstum und AuszahlPlan sowie NIBC Kombigeld zusammenträgst. Muss ja nicht mit konkreten Zinssätzen sein, aber eine Übersicht wäre gut. Wir helfen dir beim Zusammentragen 🙂

    1. Nachtrag: und wie das mit Prognosen so ist, es gibt ja noch die Unkenrufer, die sagen, Inflation kommt immer in Wellen, die zweite immer größte als die erste, und daher würde uns angeblich nächstes Jahr noch eine größere Inflations- und parallel dazu eine EZB-Zinswelle (zur Stabilisierung) erwarten.
      „Only time will tell“…

    2. Vielen Dank für den Vorschlag und auch das Angebot zur Mithilfe. Aber wenn, dann würde ich das auch gerne mit den konkreten Zinssätzen hinterlegen und das wäre mir wiederum zu viel Arbeit. Ich muss etwas mit meiner Zeit haushalten.
      Und inzwischen sind die Angebote von GEFA und NIBC leider auch verschlechtert worden und nicht mehr attraktiv.
      Wenn es aber wieder attraktive Angebote dieser Art gibt, schreibe ich gernen mal einmalig einen Artikel dazu mit dem Aufruf, in den Kommentaren weitere Angebote dieser Art zu benennen. Oder aber ich mache es tatsächlich losgelöst von einem mir bekannten guten Angebot und schaue mal, was so kommt. Wobei ich aber davon ausgehen würde, dass die Leser*innen dieses Blogs solche Angebote sicher auch schon in den Kommentaren von anderen Artikeln hier benannt hätten, wenn sie ihnen bekannt wären. Insofern braucht es so einen separaten Artikel vielleicht auch gar nicht…

  3. Da die Zinsen auf breiter Front runtergehen denke ich über das Angebot nach

    https://www.nibc.de/sparen-anlegen/kombigeld/

    Ihre Vorteile auf einen Blick

    Bis zu 50% des Anlagebetrags jederzeit verfügbar

    Kombination der Vorteile aus Tagesgeld und Festgeld mit festem Zins

    Laufzeiten zwischen 2 und 10 Jahren
    Schon ab € 5.000

    Das 3 oder 5 Jahre abgeschlossen und immer an 50% des Kapitals kommen.

    Ist sozusagen das konservieren des Tagesgeldes.

    Was haltet ihr davon ?

    1. 3 oder 5 Jahre Festgeld bekommt man immer noch besser. Ich sehe in einer Zinstreppe weiterhin mehr Möglichkeiten. Einfach 1J, 2J, 3J, 4J und 5J anlegen, dann wird jedes Jahr etwas fällig. Dann immer rollierend für 5 Jahre neu anlegen.

      1. Eine Zinstreppe ja und was mache ich dann nach 1 / 2 / 3 / 4 / 5 Jahren damit wenn es viel weniger Zinsen gibt ?
        So bekomme ich die 3,45% dauerhaft und kann immer an die 50% wenn etwas wäre ansonsten brauche ich das Geld ja nicht…..

        1. Soweit ich das verstanden habe, muss man sich auch hier entscheiden, wie lange es läuft beim Abschluss und die 50% sind nur einmalig verfügbar über diese Laufzeit. Bei Zinstreppe legt man dann jeweils wieder 5 Jahre an. Ist immer ein Risikospiel. Die inflation schlagen kann man mit Festgeldern nie. Das kann immer nur ein Sicherheitsbaustein einer Anlage sein. Mir aber lieber als Geldmarktfonds.

          1. 5 Jahre bei der abc Bank zu 4,25%, Kommunalkredit 5 Jahre zu 4,5% und 3 Jahre bei der Akf zu 4,05 habe ich schon gemacht.
            Der Rest noch TG aber das geht ja auch bald runter deswegen das mit dem 50% Flexgeld.
            Was halt zur Zeit keinen Sinn macht sind 1 und 2 Jahre weil zu kurz und danach mit Sicherheit deutlich weniger. Würde ja 10 Jahre zu 4,25% machen aber mit Richtung 60 ist mir das zu lange vom Zeitraum her. Aktien kommt da auch nicht in Frage es sei denn es geht mal so 30 – 40% runter.
            Möchte halt noch eine Sichere Reserve haben in den nächsten 3 Jahren.

            1. 4,2% 3 Jahre bei CACF wäre noch einer Ergänzung.
              4,3% 2 Jahre bei ISBank
              4,2% 1 Jahr bei J&T Bank
              Nur als Anregung.
              Wobei CACF die 4,2% über alle Laufzeiten anbietet.

    2. Halte ich für fair. Die „Vorteile aus Tagesgeld“ werden natürlich nur teilweise abgebildet, weil man auch im flexiblen Teil nur Abhebungen und nicht (wie damals bei dem VTB-Flex) Einzahlungen tätigen kann.
      Insgesamt muss sich jeder individuell überlegen a) auf wieviel Geld er in den nächsten Jahren sicher verzichten kann und b) wie er den Zinsverlauf in den nächsten Jahren einschätzt.
      Ich hab momentan 50% meines Vermögens in Tagesgeld, 30% in ETFs und 20% in Festgeld. (Und noch noch ein paar Kleckerbeträge in Kryptos und P2P-Lending) Werd die nächsten Tage ~10% von Tagesgeld in Festgeld umschichten.

          1. Italienische Einlagensicherung und 4 Jahre? Nein Danke. Wenn es eng wird lässt die französische Mutter die fallen wie eine heiße Kartoffel oder verscherbelt die für ein Appel und ein Ei.

            1. Nein, aber nach dem 1. Vertrag (5000) noch einen weiteren eröffnen geht (allerdings wieder mit Papierkram ohne erneutes Ident).
              (Infos dazu habe ich aus dem Netz)

    3. Ging inzwischen runter auf 2,95 Prozent. Somit würde ich stattdessen lieber selbst mein Geld auf Festgeld (da sind ja derzeit um die 4% erreichbar) und Tagesgeld aufteilen als dieses Kombi-Angebot zu wählen.

      1. Grade noch für 3,45% abgeschlossen. Einen Teil der Rest ist schon im Festgeld zu 4,5% und 4,25%. Der Vorteil ist halt das man Tagesgeld u. Festgeld damit konserviert auf die nächsten Jahre ( Trotzdem 50% verfügbar ) und es geht zur Zeit grade beim Festgeld deutlich runter.

  4. Ich habe noch ein wenig im Norisbank-Zinsmarkt angelegt
    (4,1 – 4,25% / 6, 9 und 24 Monate)
    In meinen ETF kommt auch noch was.
    [Growney (Roboadvisor) habe ich gekündigt, war mir zu unrentabel]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.