Furios war die GE Capital Direkt vor rund zwei Monaten auf dem Privatkundenmarkt mit ihrem Tagesgeld-Angebot gestartet: 2,25% gab es für jedermann und der Ansturm der Kunden war groß. Und zwar so groß, dass es bei den Kontoeröffnungen zu massiven Verzögerungen kam, wie ich in diesem Tagesgeld-Blog ja auch schon berichtete. Fast schon erwartungsgemäß hat die GE Capital Direkt nun mit sofortiger Wirkung die Zinsen gesenkt – das allerdings überaus moderat auf 2,1%, was immer noch ein recht guter Wert ist. Gleichzeitig wurde ein Maximalbetrag von 250.000 Euro eingeführt, der für die meisten jedoch (leider ;)) ohnehin nicht von Belang sein dürfte. Die Zinsgutschrift erfolgt weiterhin quartalsweise, sodass es zu einem leichten Zinses-Zins-Effekt kommt. Wenn ihr bereits Kunde bei der GE Capital Direkt seid, könnt ihr euch nun überlegen, dort zu bleiben oder aber, ob sich für euch die Zinsdifferenz zu besseren Anbietern lohnt.
Zu diesen „besseren Anbietern“ gehört derzeit genau genommen eigentlich nur eine Bank: die Bank of Scotland, die in der Vergangenheit stets zu den Top-Anbietern von Tagesgeld gehörte. Sie bietet weiterhin 2,2% für jedermann (also für Neu- und Bestandskunden gleichermaßen). Tagesgeld-Neukunden erhalten darüber hinaus derzeit zusätzlich eine 30€-Gutschrift als Prämie für die erste Kontoeröffnung. Allerdings solltet ihr beachten, keinesfalls mehr als 60.000 Euro bei der Bank of Scotland anzulegen, da eure Einlagen nur bis zu diesem Betrag durch den britischen Sicherungsfonds abgesichert sind. Jedoch dürfte auch diese Grenze für die meisten sicherlich nicht von Belang sein, da man eh darunter liegt. 😉 Zum Tagesgeld-Angebot der Bank of Scotland gelangt ihr hier.
Oh, das hatte ich übersehen.
Und wenn man mehr als 50.000 (oder genauer gesagt 60.000) anzulegen hat, kommt die BoS natürlich nicht in Frage. Zumindest nicht für das komplette Geld. Es ist aber ohnehin recht sinnvoll, sein Geld zu splitten. Denn für den (zwar unwahrscheinlichen) Fall, dass eine Bank „pleite“ geht, hat man ja trotz Einlagensicherung sein Geld nicht sofort wieder, sondern es dauert ein wenig. Wenn man sein Geld gesplittet hat, wäre man trotzdem weiterhin liquide, nämlich über das andere Konto.
Hallo Nils, ich hatte ja geschrieben: „Noch eine Zinssenkung und ich werde aus prinzipiellen Gründen mein Kapital abziehen…“
Soweit ist es ja noch nicht und, mir fehlte bislang auch die Zeit, mir Gedanken zu Alternativen zu machen. BoS? Na ja, nur 50.000 € Einlagensicherung… Mal sehen.
Hallo Fred, ich glaube, es ist in der Tat so, dass Du mich etwas missverstanden hast bzw. ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe. Ich war ganz und gar nicht aufgeregt oder sowas. Die Frage, welches derzeit die Bank Deiner Wahl ist war übrigens ernst gemeint. Alles ohne böse Hintergedanken und Intentionen. 😉
Ich bin prinzipiell auf Deiner Linie. Insbesondere vor dem Hintergrund, was die GE für Äußerungen getroffen hat (mir waren die nicht bekannt).
Nils, Du kannst Dich beruhigen, ich weiß schon was ich tue und komme nicht zu kurz. Was Deine Frage(n) bezwecken soll(en), erschließt sich mir allerdings nicht. Ich verstehe ein Forum als eine Informationsplattform und nicht als Katalysator für Polemik. Sorry! Oder habe ich Deinen 2. Absatz missverstanden?
Noch einmal, was ich meine: Kaum ein Anbieter hat so deutlich wie GE Capital kolportiert, dass man dieses unappetitliche – ich nenne es mal – „Zinssatz-Hopping“ nicht machen will. Auch mir wurde das von der Hotline im Juli als 90% sicher bestätigt, und unter dem 16.9. veröffentlicht „finanznachrichten.info“ folgendes: Zitat: Ein Finanznewsportal fragte dann gesondert bei der GE Capital Direkt nach, was denn nun mit dem Tagesgeld werden würde, und ob sich die Konditionen ändern würden. Nach dreimaliger Anfrage erhielt das Portal tatsächlich eine Antwort. Am 18. September (gemeint ist wohl 18. August) gab die GE Capital Direkt dann die Antwort, dass die Strategie der Bank es nicht vorsähe, „die Konditionen unseres Produktes in naher Zukunft zu verändern“.
Heute, nicht einmal einen Monat später, sieht die Lage ganz anders aus. Plötzlich senkt die GE Capital Direkt den Zinssatz für ihr Tagesgeld und senkt zugleich die Anlagensumme von unbegrenzt auf nur noch 250.000 Euro. Zitat Ende. –
Ich bin demnach und naheliegend nicht der Einzige, der dieses schwachsinnige Gebaren kritisiert. Die unzähligen Kommentare im Internet sind nahezu alle kritisch, die „Verniedlicher“ jeder Couleur hingegen eine verschwindende Minderheit.
Ich nochmal: Zu welcher Bank zieht’s Dich denn jetzt? Bank of Scotland? Oder hat die es auch schon auf Deine „Liste“ geschafft? Bisher ließ sie sich ja nichts zu Schulden kommen, oder? Zumindest ist mir bislang nichts negativ aufgefallen…
Du hast zu großen Teilen sicherlich Recht und ich kann Deinen Ärger auch gut verstehen. Allerdings ist es leider so üblich, dass Banken mit Zinssenkungen alles andere als offensiv umgehen. Mir ist bislang noch keine Bank untergekommen, die über eine Zinssenkung proaktiv informiert hätte. Leider. Insofern sticht die GE da nicht hervor.
Es gibt keinen Grund, das die Kunden veräppelnde Verhalten der GE Capital zu verniedlichen.
Der Zinssatz wurde schon nach wenigen Wochen zurück genommen! Und fragt man sich: Wann folgt die nächste Korrektur nach unten? Heimlich, still und leise und sogar – wie man von Fachredaktionen erfährt – gegen vorangegangenes ausdrückliches Bekunden!
GE-Direkt habe ich gestern dazu folgendes gemailt:
„Leider haben Sie nur 2 Monate nach dem Lockangebot die Zinsen für Tagesgeldkonten bereits wieder gesenkt. Auch für bestehende Konten. Ein sehr unschöner Zug und ein Armutszeugnis, das weder zu Empfehlungen für Ihre Bank im Kredit- noch solchen im Anlagebereich führen kann. Sie pflegen ein für das Image eines Bankhauses vollkommen kontraproduktives Vorgehen!
Wie bei mir immer in solchen Fällen: Noch eine Zinssenkung und ich werde aus prinzipiellen Gründen mein Kapital abziehen. Das wird Sie zwar kaum interessieren, aber dennoch kommen Sie bei einer ganzen Reihe von Anlegern auf die „rote Liste“ – for the rest of their life.
Meine Kritik nicht sich nicht in erster Linie gegen die 2,1%, sondern gegen den Umstand, dass auch Sie jener typischen, die Verbraucher aber verdummenden Masche verfallen, wenige Wochen nach Ihrem furiosen Top-Angebot gleich wieder den Zinssatz zu senken. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Der gewogene Verbraucher devot hinterher!
Am allgemeinen Zinsniveau kann es nicht liegen, zumindest mit dem EURIBOR beispielsweise können Sie nicht argumentieren. Der ist in den vergangenen 2 bis 2 1/2 Monaten eher leicht gestiegen.
Im Firmenkreditgeschäft möchte GE-Capital nach eigenem Bekunden hierzulande stärker Fuß fassen. So habe ich Sie verstanden. Da müssen sie aber froh sein, wenn ihre potentiellen Kunden nichts von ihrer unsteten Politik im Passivgeschäft erfahren. Ich jedenfalls werde zur Aufklärung beitragen.
Nur nachrichtlich: Die Versicherungsgesellschaft COSMOS Direkt spielte im II. Quartal 2010 das gleiche kindische Spiel. Dem Vernehmen nach soll sie das wegen mächtiger Kapitalabflüsse schwer bereut haben. Jeder Betriebswirt oder Ökonom weiß, wie imageschädigend derart kurzsichtige Aktionen sind. Und welcher aufgeklärte Verbraucher wird mit einem solchen Anbieter seine Zeit vertreiben wollen!
Es ist doch ganz einfach: Wenn Sie nicht bereit sind, ein Zinsangebot wenigstens einmal 6 Monate zu halten, lassen Sie es doch gleich!“
Auch wir Anleger haben etwas anders zu tun, als uns jede Woche mit einer anderen Bank zu beschäftigen. Wer es nicht Ernst meint, sollte uns ergo auch nicht „locken“! Was GE Capital anbelangt, gilt jedenfalls für mich: „Ich habe fertig…“. Ich wandere entgegen Ralfies Einschätzung also ab. Nicht per se wegen des Zinssatzes, sondern wegen der Art der Verar…..g! MfG F. Jakobs
Die Zinssenkung ist wirklich „fair“. Wie schon gesagt, sind 2,1% immer noch sehr gut und es bietet nur eine etablierte Bank mehr: die Bank of Scotland mit 2,2%. Und wer weiß, wie lange noch? Ich hatte das Gefühl, dass sie mit ihrer Erhöhung auf 2,2% auch nur auf die GE reagiert hat, damit die Kunden nicht abwandern. Ich kann mir gut vorstellen, dass die BoS jetzt auch wieder auf 2,1% runtergeht.
Ich habe bei der GE ehrlich gesagt mit einer stärkeren Zinssenkung gerechnet und bin eher noch positiv überrascht. Aber so ist es natürlich sehr schlau: Die GE muss weniger Zinsen zahlen, aber nur kaum ein Kunde wird angesichts der geringen Differenz abwandern (zumal die GE im Vergleich zur BoS den „emotionalen“ Vorteil hat, über die deutsche Einlagensicherung zu Verfügen). Ich verlagere mein Geld trotzdem wieder zur BoS, da ich da ohnehin schon ein Konto habe. Dann geht’s auch schön flott.
Mal gucken, wie lange es dauert, bis mein Geld von der GE wieder da ist. Hat da jemand der anderen Tagesgeldhopper Erfahrungswerte?