Derzeit versucht die Postbank mit dem Schlagwort „Tagesgeld“ (das ich hier bewusst in Anführungszeichen setze) mal wieder Kunden zu sich zu locken. Und das mit einem für heutige Zeiten sensationellen Zinssatz von 1,5 Prozent.

Einen Hinweis auf das entsprechende Angebot erhielt ich in den Kommentaren von Blog-Leser Flo (dafür vielen Dank!).

Einige Haken und Einschränkungen zu beachten

Ich persönlich halte es jedoch ganz und gar nicht für ein gutes Angebot und würde davor warnen, es voreilig abzuschließen. Denn da sind doch einige Haken und Einschränkungen zu beachten, die ich euch mit diesem Artikel näher bringen möchte.

Und selbst wenn man diese ganzen Haken beachtet, bleibt am Ende ein ziemlich mageres Angebot übrig.

Nur magerer Zinsvorteil

Denn die Zinsen gelten nur auf maximal 15.000 Euro, was doch recht knapp bemessen ist. Das schmälert die potenzielle Zusatzrendite gegenüber der Tagesgeld-Konkurrenz der erheblich.

Und sobald man diesen Betrag auch nur um einen Cent übersteigt, erhält man zudem auf den gesamten Betrag (also auch die „ersten“ 15.000 Euro) nur noch den normalen Zinssatz. Dieser liegt maximal bei wahnwitzig niedrigen 0,05 Prozent. Ja, ihr habt richtig gelesen: Das sind fünf Zehntausendstel! Daher ist hier unbedingt Vorsicht geboten: Legt dort nicht zu viel Geld an.

Girokonto ist mit Gehaltseingang ist Voraussetzung

Der größte Haken an der Sache ist für mich der Umstand, dass man für den Erhalt der Tagesgeld-Konditionen als Neukunde ein Girokonto bei der Postbank eröffnen muss. Und dies ist erst dann kostenlos, wenn man es als Gehaltskonto nutzt und das Gehalt bei mindestens 1.000 Euro liegt. Ansonsten werden Monat für Monat 5,90 Euro fällig. Auch das finde ich nicht überzeugend. Zum Vergleich: In dieser Übersicht liste ich einige Girokonten auf, die auch ohne solche Bedindungen kostenlos sind.

Der Erhalt der Aktionszinsen von 1,5 Prozent ist übrigens ebenfalls daran geknüpft, dass man das neue Girokonto bei der Postbank auch als Gehaltskonto nutzt. Ansonsten gibt es auch in diesem Fall nur den lächerlichen Standardzinssatz.

Zu viele Haken ergeben zu komplexes Angebot

Alles in allem sind mir das zu viele Haken. Man muss ja zum Beispiel auch beachten, dass so ein Girokonto immer auch einen entsprechenden Schufaeintrag nach sich zieht. Nur um die 1,5 Prozent aufs Tagesgeld zu erhalten, würde ich den Aufwand auf keinen Fall in Kauf nehmen. Dafür extra ein Girokonto eröffnen und das auch noch als Gehaltskonto nutzen?

Nur um dann im Vergleich zum derzeit besten „normalen“ Tagesgeldkonto (bei der Volkswagen Bank gibt es für Neukunden vier Monate lang garantiert 1,25 Prozent – und das auf bis zu 100.000 Euro) auf 15.000 Euro ein Zinsplus von bestenfalls 12,50 Euro zu haben?

Also nee: Dann lieber das beste „normale“ Tagesgeldangebot der Volkswagen Bank (hier gehts zur Aktionsseite) und (falls überhaupt Bedarf daran besteht) ein kostenloses Girokonto aus dieser Übersicht – dort sind für Neukunden sogar noch bis zu 100 Euro Prämie möglich. Spätestens dadurch wäre eine solche Kombination in Bezug auf die „Rendite“ besser als das Angebot der Postbank.

Postbank-Angebot nur empfehlenswert bei Interesse an deren Girokonto

Das Angebot der Postbank ist nur dann interessant, falls man dort sowieso ein Girokonto als Gehaltskonto eröffnen möchte. Dann kann man die 1,5% aufs Tagesgeld für vier Monate ruhig zusätzlich „mitnehmen“ und als Bonus betrachten (aber beachtet, dass es nach vier Monaten nur noch den schwachen Standardzins gibt und sich dann wieder ein Wechsel aufdrängt). Die entsprechende Aktions-Homepage der Postbank findet ihr hier.

Ansonsten würde ich persönlich angesichts der Konditionen bei der Konkurrenz wie gesagt nicht zu diesem Angebot raten, sondern will mit diesem Artikel vielmehr davor warnen, es vorschnell abzuschließen, nur weil einem der hohe „Tagesgeld“-Zins ins Auge fällt (ich schreibe „Tagesgeld“ hier immer bewusst in Anführungsstrichen, da ja das Girokonto der Postbank Voraussetzung ist). Aber entscheiden müsst ihr am Ende natürlich selbst. Allerdings kann ich nur dafür plädieren, einen ganz genauen Blick in die Konditionen zu werfen und sich das ganze vorher durchzurechnen. 😉