Kürzlich habe ich ja einen Artikel darüber geschrieben, dass kurzfristiges Festgeld durchaus als lukrative Alternative zu Tagesgeldanlagen dienen kann. Auch langfristigere Anlagezeiträume können dabei für einen Teil des anzulegenden Geldes durchaus reizvoll sein – je nach persönlichen Bedürfnissen und Planungen.
Als für Festgelder besonders geeigneten Anbieter nannte ich dabei beispielhaft Zinssätze der Bank of Scotland, die nicht nur im Bereich des Tagesgeldes führend ist, sondern auch beim Festgeld. Erfreulicherweise hat die Bank of Scotland die Zinssätze fürs Festgeld mit sofortiger Wirkung teilweise nochmals recht deutlich erhöht, was auch der Grund für diesen neuerlichen Artikel ist.
Im Einzelnen betragen die Zinssätze bei jährlicher Zinszahlung ab sofort:
- 1 Jahr Laufzeit: jetzt 2,6% (+10€ Prämie für Neukunden)
- 2 Jahre Laufzeit: jetzt 3,2% (vorher 3,0%)
- 3 Jahre Laufzeit: jetzt 3,5% (wurde zuletzt nicht angeboten)
- 4 Jahre Laufzeit: jetzt 4,0% (vorher 3,7%)
- 5 Jahre Laufzeit: jetzt 4,5% (vorher 4,25%)
Auf das täglich verfügbare Tagesgeld der Bank of Scotland gibt es unverändert 2,2 Prozent (sowie für Neukunden zusätzlich weiterhin noch eine 30€-Prämie obendrauf). Praktischerweise werden Festgeld- und Tagesgeldkonten bei der Bank of Scotland unter einem Login geführt, sodass man direkt alles übersichtlich beieinander hat. Sowohl Festgeld- als auch Tagesgeldkonto könnt ihr unter diesem Link kostenlos eröffnen (oder euch erstmal nur weitere Informationen einholen).
UPDATE: Inzwischen gibt es fürs Festgeld zwar keine 10€-Prämie mehr, aber dafür hat sich der Zinssatz für die 12-Monats-Anlage auf glatte 3,0 Prozent erhöht.
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Verbindlich kann ich das natürlich nicht sagen, da ich keine Experte bin. Ich kann nur Vermutungen äußern. Beim Festgeld gehe ich davon aus, dass die Bank damit der zu erwartenden Leitzinserhöhung im April zuvorkommt.
Bezogen aufs Tagesgeld habe ich die Theorie, dass die BoS deswegen immer an der Spitze ist, damit sie damit das Risiko minimieren kann, dass die Kunden ihr Geld wieder abziehen. Denn damit muss man jeder Tagesgeldanbieter quasi täglich rechnen, wenn er die Zinsen senkt oder andere Banken ihre Zinsen anheben. Dann sind die „Tagesgeldhopper“ schnell weg und es wird kurzfristig viel Kapital abgezogen. Wenn die Bank of Scotland aber immer an der Spitze der Vergleiche steht, kann sie davon ausgehen, das Geld langfristig bei sich zu haben. Sie kann also mit dem Tagesgeld gewissermaßen fast so umgehen, als sei es Festgeld und dementsprechend ganz anders damit arbeiten. Ich denke, das ist das „Geheimrezept“ (aber wie gesagt ohne Gewähr), denn das erscheint mir plausibel.
Und sicherlich spielen noch einige weitere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die, dass die BoS kaum wirbt. Und wenn sie wirbt, dann ganz gezielt und produktbezogen. Im Gegensatz zum Beispiel zur ING DiBa und der Targo Bank, die beide viel intensiver und auch viel mehr aufs Image bezogen werben. Da wird viel Geld investiert, das die Bank of Scotland dann lieber indirekt in bessere Konditionen investiert, um so Kunden zu gewinnen statt über das Image.
Außerdem beschränkt sich die BoS in Ihrem Portfolio auf einige wenige Produkte für Endkunden. Nämlich Tagesgeld und Festgeld. Damit ist sie gewissermaßen auf diese Bereiche spezialisiert und kennt sich damit bestens aus, während andere Banken ein viel größeres Feld beackern, was natürlich auch Ressourcen bindet und somit Kosten verursacht.
Und ein Automatennetz muss die BoS auch nicht unterhalten, denn sie bietet kein Girokonto an. Anders als z.B. die ING DiBa, wo ich mich immer noch Frage, wie mit dem Girokonto Geld verdient wird (man bekommt dort neben der EC-Karte noch eine kostenlose Kreditkarte, mit der man an jedem Geldautomaten – also auch bei Fremdinstituten – kostenlos Geld abheben kann). Vermutlich wird das querfinanziert über andere Produkte (wie z.B. dem Tagesgeld).
Aber wie gesagt: letztendlich kann ich darüber auch nur Vermutungen anstellen, wie es die Bank of Scotland schafft, über so lange Zeit absolute Spitzenkonditionen anzubieten. Verbindlich sagen kann ich es nicht, da ich kein Experte oder Insider bin.
Mehr Geld als die Einlagensicherung (100.000 Euro) würde ich aber auf keinen Fall dort anlegen. (Abgesehen davon, dass ich so viel Geld gar nicht habe. ;)) Aber das würde ich auch bei keiner anderen Bank machen. Und wenn man sich daran hält, ist man auch auf der sicheren Seite. Zumal die BoS ja nun schon länger im Geschäft ist und nun schon lange auf diesem Kurs fährt. Bei einer neuen Bank wäre ich da skeptischer.
Eventuell werde ich meine hier geäußerten Gedanken demnächst mal in einem Blogartikel niederschreiben. Vielleicht entwickelt sich dann ja eine interessante Diskussion. Aber vielleicht ja auch schon hier in den Kommentaren… 😉
Ich frage mich schon länger warum zahlt diese Bank deutlich mehr Zinsen als andere Institute und jetzt zudem, warum erhöht diese Bank die (lukrativen) Zinsen für Festgeld?
Wird zusätzlich Geld benötigt?
Wozu? Mit welchen Risiko?