Im Juni dieses Jahres hatte ich hier im Blog noch darüber orakelt, ob mit der Leaseplan Bank demnächst ein weiterer Tagesgeld-Anbieter aus den Niederlanden bei uns in Deutschland startet.
Und nun – immerhin rund drei Monate später – ist es auch tatsächlich so weit. Allerdings fällt mein persönliches erstes Urteil recht ernüchtert aus, so viel schon vorweg.
Störende Kontoführung nach niederländischem Recht
Zunächst einmal stört mich, dass die Leaseplan Bank in Deutschland keine Zweigstelle (zumindest „pro forma“) unterhält, über die dann für deutsche Kunden online alles abgewickelt wird. Stattdessen agiert sie komplett vom Sitz in den Niederlanden aus, was dazu führt, dass die Kontoführung nach niederländischem Recht erfolgt.
Dies macht die Versteuerung der Zinseinnahmen etwas komplizierter. Denn man kann keinen Freistellungsauftrag erteilen und es werden (sofern man seine Freibeträge ausreizt) auch keine Steuern (Kapitalertragsteuer sowie Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) an den deutschen Staat abgeführt. Dies muss man dann selbst innerhalb seiner Einkommensteuererklärung nachholen.
Zinskonditionen größtenteils ordentlich
Davon abgesehen sind die Konditionen der Leaseplan Bank zum Teil durchaus ordentlich. Allerdings reicht es nur in zwei Festgeldlaufzeiten zu wirklichen Spitzenkonditionen: Für sechs Monate werden 1,10 Prozent gezahlt und für ein Jahr 1,40 Prozent.
Wie meine Übersicht der besten kurzfristigen Festgelder zeigt, zahlt dies aber jeweils aber auch ein anderer Anbieter. Und bei denen erfolgt die Kontoführung nach deutschem Recht (Angebote mit Kontoführung nach ausländischem Recht nehme ich in meine Übersicht grundsätzlich nicht auf).
Und wen die Kontoführung nach (EU-)ausländischem Recht nicht schreckt, der findet bei Weltsparen.de teilweise weit bessere Konditionen. Ich kann daher eigentlich keinen echten Grund finden, der derzeit für die Anlage bei der Leaseplan Bank spricht. Für einen Neustart am deutschen Markt ist das doch ziemlich schwach.
Wen es dennoch zur Leaseplan Bank zieht, der wird hier fündig. Die Mindestanlage liegt übrigens bei 1.000 Euro. Und bei der Einlagensicherung muss man keine Abstriche machen. Diese beträgt auch hier die EU-weit üblichen 100.000 Euro je Kunde – auch für Kunden aus Deutschland.
Tagesgeld deutlich zu schwach für die Spitze
Nun aber noch kurz ein paar Worte zum eigentlichen Thema dieses Blogs hier: Tagesgeld. Das hat die Leaseplan Bank auch im Portfolio. Allerdings ist der Zinssatz hier mit 0,7 Prozent ziemlich schwach. Zumal hier ebenfalls der Nachteil der Kontoführung nach niederländischem Recht besteht.
Hier ist die Konkurrenz deutlich besser. Allen voran derzeit die französische Renault Bank, bei der die Konten deutscher Kunden auch nach deutschem Recht geführt werden. Alles also ganz einfach, wie man es eben kennt. Sie zahlt deutschen Sparern derzeit 1,1 Prozent, wenn man Neukunde ist. Das ist derzeit in Deutschland einsame Spitze. Bestandskunden erhalten mit 1,0 Prozent fast genau so viel.
Man ist dort also sehr gut aufgehoben. Wenn ihr Kunde bei der Renault Bank werden möchtet, klickt hier, um euch den Aktionszins von 1,1 Prozent für die nächsten drei Monate zu sichern.
Sehr interessant. Vielleicht haben sie gemerkt, dass sie mit den bisherigen Konditionen nicht viel reißen können. Meine These ist, dass vor allem die Kontoführung nach nicht-deutschem Recht der größte Hemmschuh ist. Ansonsten müsste zumindest des Festgeld jetzt eigentlich durch die Decke gehen… warten wir mal ab. Ich werde am Wochenende etwas dazu schreiben. Danke jedenfalls für die Info, wieder einmal! 🙂
Hallo, Leaseplan verbessert die Konditionen:
Tagesgeld: 0,95%
Festgeld 6 Monate 1,25%
Festgeld 9 Monate 1,30%